Ausweisung von Windkraftzonen in Münster und die frühe Bürgerbeteiligung

Am 2.6.2015 wurde die Vorlage zur FNP Änderung zur Ausweisung von Windvorangsflächen der Stadt Münster öffentlich vorgestellt. Verantwortliche der Stadt sowie Fachgutachter (enveco GmbH, Denz) stellten die Hintergründe, den Weg zu den Flächen und die Flächen vor. Es zeigte sich eine teilweise sehr einfache Betrachtung unter Vernachlässigung wichtiger Aspekte - ich habe bei einigen Ausführungen mich doch über schlechte Erklärungen und Antworten gewundert. Insbesondere der Schutz von Naturgütern spielt in der Stadt Münster wohl nur noch ein untergeordnete Rolle, denn er wurde - formal-rechtlich korrekt - weitestgehend auf die späteren Betreiber übertragen. Das diese aber eigentlich kein Interesse an Naturschutz haben werden, sondern einzig die Wirtschaftlichkeit  maximieren wollen, ist sicherlich auch den Planern der Stadt bekannt.

Die Stadt gibt also den Erhalt auch für sie wichtiger Naturbestandteile aus der Hand. Das ist insofern traurig, als dass bei der Anmeldung zum LiveCom Award und der Auszeichnung 2004 damals die Stadt u.a. mit Punkten geworben hat:
- Landschaft verbessern – mit System: Münster setzt hierbei auf die Grün ordnung als gesamtstädtisches Instrument für Freiraumentwicklung und Erholung sowie die teilräumlichen Landschaftspläne zur Entwicklung von Natur und Landschaft. Die bewährte Grünflächenplanung zeigt sich im idealtypischen Grünsystem aus drei Grünringen und sieben radialen Grünzügen. (Quelle)
Nun können ja alle Bürger auch Einwendungen schreiben - die Einsendefrist (26.6.2015) wurde bei der Veranstaltung genannt. Zum Schreiben solcher Einwendungen benötigt man weitere Informationen, zum Beispiel die Artenschutzgutachten (ASP1). Da der Gutachter z.B. zum Ergebnis kam dass der Kiebitz häufig ist und laut Vortrag keine besondere Beachtung benötigt, würde mich die genaue Ausführung im Gutachten hierzu interessieren. Vermutlich wurden keine aktuellen Daten verwendet, denn sonst hätte der Gutachter  ja wissen müssen, wie schlecht es dem Kiebitz geht. Nicht umsonst brütet die größte Anzahl eine einem geplanten Innerstädtischen Gewerbegebiet und die Stadt sucht nach einer Lösung. Denn ansonsten steht es sehr schlecht um den Kiebitz. Dazu vom NABU:

Zu den zentralen Verursachern gehört nach Erkenntnissen des BfN die intensive Landwirtschaft. Gerade im Münsterland mit seiner zunehmend industrialisierten Agrarlandschaft sind die Auswirkungen besonders spürbar. Die NABU-Naturschutzstation Münsterland bemüht sich daher beispielsweise, im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt und mit Unterstützung der Stadt Münster und des Kreises Warendorf die letzten Brutvorkommen des Kiebitz in Kooperation mit Landwirten zu schützen und zu erhalten. Auch weitere Projekte wie "Artenreiche Feldflur in Münster" und das Schutzprogramm für artenreiche Weg- und Straßenränder dienen dazu, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren - auch in ihrem Konsumverhalten - und letzte Vorkommen bedrohter Tier- und Pflanzenarten zu erhalten.


Trotz Verweis auf das UIG wurde die ASP1  vorenthalten - es sei zu aufwendig in dieser frühen Phase. Interessant ist, dass die Stadt meine Anfrage an die Stadtwerke (einen Betreiber) weitergeleitet hat. Dort wusste man nichts vom Einsendetermin. Das wird sicherlich noch lustig :(

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