Und noch mal: Erlangen und MPI

Nachdem ich immer wieder gefragt werde, wieso "wir" Naturschützer das MPI des Lichts in Erlangen nicht wollen, möchte ich für etwas Erleuchtung sorgen. Denn, die Aussage, wie gerne sie auch unterstellt oder in den Mund gelegt wird, ist so falsch. Das wäre genauso, als würden "wir" Naturschützer sagen, der Balleis oder der Stadtrat wollen Natur zerstören. Beides sind haltlose Unterstellungen, die allemal von billigen Stimmungsmachern genutzt werden.

Daher - gleich zu Beginn: Niemand ist gegen das MPI, nur viele sind gegen den jetzigen Bauplan. Jeder hat seine Gründe, viele dieser Gründe sind ähnlich. Daher gibt es z.B. überhaupt eine Bürgerinitiative. Jeder, der ernsthaft verstehen will, was hier los ist, kann nun gerne weiterlesen. Die Berufs-Ignoranten können jetzt einfach aufhören zu lesen und weiter versuchen durch ihre Falschaussagen zu polarisieren. Wir sind eine Demokratie, und es besteht das Recht der freien Meinungsäusserung.

Es gibt nicht nur aus naturschutzfachlichen Gründen (="wir" Naturschützer), sondern auch aus anderen Gründen (Anwohner und Verkehr, Anwohner und Naherholung, Nicht-direkte Anwohner und Naherholung, ...) eine starke Resonanz zur aktuellen Planung. Die Anzahl von fast 700 Einwendungen zeigt das starke öffentliche Interesse. Es geht dabei nicht um das MPI - wieso sollte ein Naturschützer oder ein Anwohner per se gegen ein MPI sein?. Es geht um die Überplanung einer Fläche von 1,5 ha jetzt und dem Rest der gesamten 11ha später. Und eigentlich dreht sich alles um groben Missstände der Planung und den Wunsch vieler Bürger, diese auszuräumen. In Juxtaposition steht, für den oberflächlichen Betrachter, das Nicht-Wollen eines MPI. Ein ignoranter Trugschluss.

Mir, einem Naturschützern, geht es darum, einen alternativen Standort zu suchen. Auch gerne in direkter Nähe zur Physik. Den Anwohner geht es darum, einen alternativen Standort zu suchen. Auch gerne in direkter Nähe zur Physik. Den gleichen oder anderen Anwohner geht es darum, Probleme wie Verkehr und Naherholung zu lösen. Auch gerne in direkter Nähe.

Daher haben zahlreiche Bürger mögliche alternative Standorte - für das MPI, nicht für die 11ha - aufgezeigt. Es geht also zuallererst um 1,5 ha, die in direkter Nähe zum jetzigen Standort gesucht werden. Warum dies relevant ist, und warum nicht gleich die 11 ha betrachtet werden sollten, am Ende des Beitrags als "Schmankerl". Auf dem Luftbild finden sich zahlreiche Flächen, die beinahe genauso gut geeignet sind, eine ist sogar noch näher an der Physik, als der jetzige Standort. Gleich neben der Physik, angrenzend zum Biologie-Parkhaus.

Und genau darum geht es den meisten der so-genannten Gegner. Finden die Planer nicht auch einen ebenso geeigneten Standort in unmittelbarer Nähe? Geeignet hierbei nicht nur definiert durch "Nähe", sondern auch durch geringeren Verlust von einzigartigen Naturschutzflächen und Naherholungs-Möglichkeiten. Und, darüber hinaus, eine Möglichkeit den Autowahnsinn (1500 bis 2360 Stellplätze) zu reduzieren.

Die vorgeschriebene Alternativen-Prüfung lässt sich in keinen der Unterlagen finden. Jetzt laut zu Schreien, dass es keine gäbe oder - wie manche - vor einer Klage durch die MPG zu warnen, wenn die Fläche jetzt doch nicht "sofort" bebaut werden kann, ist eine Ohrfeige für die Demokratie. Nur weil man es "schnell unter Dach und Fach" haben will, kann ein Verfahren nicht willkürlich verändert werden, ohne Grundsätze unserer Gesellschaft zu verletzen. Gehen Politiker einmal so weit, werden sie es wieder tun. Und immer wieder. Auch die Tatsache, dass diese Fläche ja eh schon lange dafür vorgesehen ist, ist Unsinn. Kann man nicht auch argumentieren, dass wir Menschen alles hier nur leihweise haben... und die eigentliche "Eigentümerin" die Natur ist? Wir sind nur vorübergehende Besitzer.

Daher muss sich meiner Meinung nach "die Politik" in den Hintern treten und anstrengen. Wenn man sich anstrengt, und dennoch keine Alternativen findet, dann ist das ein Ergebnis, mit dem jeder Leben muss. Natürlich können auch dann noch Schritte unternommen werden, um Verkehrsbelastung und Umweltzerstörung zu minimieren. "Nicht Finden wollen" ist jedoch etwas anderes als "Nicht Finden können".

Für diejenigen, die noch weiterdenken, ein kleines Schmankerl:
Der Rest der 11ha Fläche ist bisher ohne angemeldeten Bedarf einfach mal mit überplant worden. Ein weiterer Missstand. Den nach 5 Jahren verlieren die erhobenen Daten ihre Gültigkeit, müssen neu erhoben werden. Wird also die Universität nicht innerhalb von 5 Jahren bauen, werden die selben Erhebungen auf Kosten des Steuerzahlers erneut ausgeführt. Damit zahlt jeder, der jetzt brav abnickt und nicht über diese Sache nachdenkt, erneut.

Zu guter Letzt - für die Nörgler:
Ich bin zwar aus Buckenhof, aber entgegen der landläufigen - oder besser Stadtläufigen Meinung, tragen wir aus dem Landkreis auch Kosten der Stadt mit. Und werden durch die Planung direkt - über das erhöhte Verkehrsaufkommen - betroffen.

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